Deutschland hinkt bezüglich Glasfaserverbindungen hinterher
Es gibt nur wenig Glasfaserverbindungen in Deutschland. Denn dort, wo es technisch gesehen möglich wäre, gibt es zu wenig interessierte Kunden. Außerdem fällt auf, dass viele andere europäische Länder in dieser Technik viel weiter sind.
Deutschland hinkt im Bereich der Glasfaserverbindungen hinterher
In Deutschland ist die Anzahl der Haushalte mit Glasfaseranschlüssen zwar noch sehr gering, aber der Bedarf an schnellen Internetverbindungen nimmt zu. Langfristig muss der Breitbandanschluss via Fiber-to-the-Home (FTTH) oder Fiber-to-the-Building (FTTB) hergestellt werden. Diese zwei Techniken ermöglichen es, Glasfaserverbindungen bis an die Wohnungen, anstatt nur bis an die Verteilerkästen an der Straße, anzubieten. Die schnellen VDSL-Verbindungen, die wir bereits kennen, erstrecken sich meistens bis an die Verteilerkästen. Die verbleibende Strecke bis zu den Häusern wird dann mithilfe älterer Kupferleitungen überbrückt.
Diese älteren Kupferleitungen können lediglich einen kleinen Teil der Datenmenge eines Breitbandanschlusses durchleiten, im Vergleich zu Glasfaserverbindungen sogar nur einen Bruchteil. Von allen Internetanbietern liefert Kabel Deutschland mit einer Schnellheit von bis zu 400 Mbit/s diesbezüglich die besten Verbindungen. Über eine Glasfaserverbindung ist es möglich, Geschwindigkeiten bzw. Downloads von 1000 Mbits/s und Uploads von 500 Mbit/s zu generieren.
Lediglich 0,4% der deutschen Haushalte haben einen Glasfaseranschluss mittels FTTH oder FTTB. Das sind gemäß neuester Zahlen von IDATE insgesamt 166.000 Haushalte. Dort, wo ein Glasfaseranschluss möglich ist, entscheidet sich bloß einer von sechs Haushalten für diese Verbindung. Gemäß IDATE liegt das vor allem an den langen Laufzeiten von Abonnementen an die die Kunden gebunden sind. Diese belaufen sich bei vielen Anbietern auf 24 Monate. “Aber auch die fehlende – oder schlechte – Marketing- und Kommunikations-strategie in Bezug auf den Endanwender tragen zur geringen Verbreitung bei”, heißt es im Pressetext.
"Es muss sich erst noch erweisen, ob das Jahr 2012 den Wendepunkt bei der FTTH-Positionierung Deutschland markiert", sagt Prof. Hartwig Tauber, Director General beim FTTH Council Europe. "Ein großes Land wie Deutschland darf sich nicht so viel Zeit lassen. Es müssen nun endlich die Weichen für eine zukunftssichere Kommunikation gestellt werden – ganz besonders, wenn Deutschland seine Rolle als Lokomotive der europäischen Wirtschaft behalten will."
Kommenden Monat findet die erste FTTH-Konferenz in Deutschland statt (14.-16. Februar, International Congress Center München). Möglicherweise bringt dieser Anlass etwas mehr Bewegung in den Bereich der Glasfaserverbindungen. In Norwegen, Schweden und Litauen verfügt bereits einer von zehn Haushalten über FTTH oder FTTB. Auch Frankreich, die Niederlande, Russland und die Türkei sind Deutschland in der Bereitstellung von Glasfaserverbindungen voraus.