Experten fordern höhere Investitionen in das Breitbandnetz
Im Zuge des fortlaufenden Breitbandausbaus fordern immer mehr Fachkräfte und Breitbandexperten mehr Gelder für die flächendeckende Vernetzung durch Glasfaserkabel. Im Interview mit Digitalfernsehen betonte Nico Lumma, einer der führenden Köpfe des Zentrums für digitalen Fortschritt, die Bedeutung von Glasfaser.
Zahlreiche Experten verlangen mehr Glasfaser und weniger DSL
Obwohl Deutschland zu den zahlungsstärksten Ländern Europas zählt und wirtschaftlich sehr gut aufgestellt ist liegt das Land im Vergleich der Internetgeschwindigkeit abgeschlagen im Mittelfeld. Um weiterhin für die Unternehmen aus der High-Tech Industrie attraktiv zu wirken und um die Vorteile des Internets und der Konnektivität vollends nutzen zu können muss mehr Geld in den Ausbau mit Glasfaser fließen.
Diskussion zu fokussiert auf DSL & LTE
Laut Lumma geht es in der konstanten Debatte um den Netzausbau zu sehr um Themen wie DSL & LTE. Anstatt sich für die Zukunft aufzustellen und konkrete Investitionsvorschläge für ein ausgebreitetes Glasfasernetz auszuarbeiten drehen sich viele Diskussionen einzig und allein um den Ausbau. Doch mit einer besseren Verfügbarkeit von DSL-Verbindungen wären die Verbindungsprobleme in Deutschland nur kurzfristig gelöst. Denn schon heute benötigen viele Unternehmen und Haushalte deutlich schnellere Übertragungsraten als sie von DSL-Leitungen ermöglicht werden. Die Lösung: Ein Themenwechsel muss her. Es kann nicht mehr darum gehen dass ein Ausbau zustande kommt, die Frage muss auch lauten wie kommt dieser zustande?
Das kostspielige Glasfaser als potentielle Lösung
Selbst Datenraten von 250 Mbps könnten für den antizipierten Verbrauch von Haushalten in der Bundesrepublik zu gering sein. Andere Europäische Staaten, wie das Vereinigte Königreich, haben wiederrum den Ernst der Lage erkannt und unterstützen Anschlussgeschwindigkeiten von bis zu 400 Mbps. Deshalb muss die Bundesregierung schleunigst Geldern für die Investition ins Netz bereitstellen. Die Rede ist von etwa 90 Milliarden Euro über einen Zeitraum von etwa Zehn Jahren. Ansonsten wird man wohl noch einige Plätze im Europäischen Ranking verlieren.
Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten zum Thema Netzausbau: Einige Privatunternehmen arbeiten in Deutschland bereits eifrig an einer Lösung für das lahme Internet. Denn wer er schafft hohe Bandbreiten großflächig zur Verfügung zu stellen wird zahlreiche Kunden hinzugewinnen. Und so wird Tele Columbus beispielsweise ab April eine 400 Mbps-Leitung in Potsdam testen. Zudem ist die Aufhebung der „bis zu“- Geschwindigkeiten ein weiterer Schritt nach vorne. Durch eine genauere Angabe der erhältlichen Datenraten wird dem Internetnutzer mehr Transparenz geboten. Doch bis Deutschland die Gelder für den Glasfaserausbau locker macht könnten noch einige Monate vergehen.