Telekom sorgt für Glasfaser-Furore
Wie das Magazin FOCUS in der heutigen Ausgabe berichtet, plant die Telekom massive Investitionen in die Breitband-Infrastruktur und möchte mit der Hilfe von Glasfasertechnologien Verbrauchern in Kürze landesweit schnellere Internetleitungen anbieten. Doch das Unternehmen scheint diesen Weg allein zu beschreiten. Auch die Politik hält sich bedeckt.
Die Deutsche Telekom investiert in das Netz
Die Deutsche Telekom kündigte an der Bundesnetzagentur in den nächsten Tagen Unterlagen für eine Vielzahl von Anträgen zum Ausbau des Glasfasernetzes zukommen zu lassen. Das besondere in diesem Fall ist dass es sich um Sonderanträge für insgesamt 50 Gebiete handelt, was bedeutet dass die Ausbauvorhaben außerplanmäßig geschehen.
Breitbandausbau soll der Telekom einen Wettbewerbsvorteil verschaffen
Dies ist ein unerwartetes und zugleich kluges Vorgehen des Konzerns, zeigt jedoch auch die Bedingungen des verschärften Wettbewerbs. Die Anträge zielen zum Großteil auf profitable und risikoarme Netzwerkgegenden. In vielen Fällen handelt es sich um Städte mit mehr als 100000 Einwohnern, wie Berlin, Hannover, Potsdam, Koblenz und Braunschweig. Doch auch einige ländliche Gegenden gehören zu den ausgewählten Regionen in denen die Telekom auf schnellstem Wege 50 bis 100 Mbps anbieten möchte.
Unterstützung seitens Politik hält sich in Grenzen
Zwar fordert die Regierung in Form von Sigmar Gabriel (SPD) Verbindungen mit höheren Übertragungsraten, ist nach Angaben des FOCUS aber bereit lediglich zehn Millionen Euro in den bundesweiten Ausbau zu investieren. Die Forderung nach mehr Förderung seiten der Internetanbieter ist demnach verständlich. Berichte der EU-Kommission und von unabhängigen Marktforschungsinstituten bestätigten die schlechte Verfassung des nationalen Breitbandnetzes. Im Detail wurden vor allem die Förderung, der Zugang von Anbietern zur Infrastruktur und die Vorherrschaft der Telekom beanstandet. Das Arbeitspapier von Minister Gabriel wird wohl nicht dazu beitragen den Ausbau des Breitbandnetzes nachhaltig zu beeinflussen.
Die Konkurrenz der Telekom schläft nicht
Vodafone hat vor einigen Monaten mit Kabel Deutschland ein starkes Unternehmen mit Kabelanschlüssen übernommen, und bietet zunehmend schnelle Verbindungen an. Auch Easybell, die Tochterfirma des Düsseldorfer Konzerns Ecotel, bietet seit kurzer Zeit preiswerte Glasfaseranschlüsse an. Zwar erhalten Kunden lediglich 20 Mbps, zahlen dafür aber nur 20 Euro. Für rund 30 Euro sind Uploadraten von 50 Mbps garantiert, für 35 Euro gibt es die volle Leistung von 100 Mbps.
Doch Easybell ist nur eingeschränkt verfügbar, beziehungsweite nicht bundesweit, sondern in ausgesuchten Städten. Im Vergleich hierzu zahlen Kunden der Telekom etwa 39,95 Euro für 100 Mbps. Des weiteren hat man die Möglichkeit für eine Zusatzgebühr die Verbindung auf 200 Mbps aufzustocken.